Was ist Derealisation?
Derealisation ist ein psychologischer Zustand, bei dem sich die betroffene Person von ihrer Umwelt entfremdet fühlt. Alles erscheint unwirklich, fremd oder wie in einem Traum. Die Betroffenen beschreiben oft, dass ihre Umgebung leblos oder wie aus einer anderen Realität wirkt, obwohl sie wissen, dass diese Wahrnehmungen nicht der Wirklichkeit entsprechen. Diese Empfindung kann plötzlich auftreten und hält oft Minuten bis Stunden an, manchmal jedoch auch länger. Derealisation ist keine eigenständige Krankheit, sondern tritt häufig im Zusammenhang mit Angstzuständen, Depressionen oder Traumata auf.
Symptome und Auswirkungen der Derealisation
Zu den häufigsten Symptomen der derealisation gehört das Gefühl, dass die Welt um einen herum nicht real ist. Farben wirken oft blass oder gedämpft, Geräusche erscheinen dumpf, und Objekte scheinen weit entfernt oder verzerrt. Viele Betroffene fühlen sich wie in einer Art Blase, von der äußeren Realität abgeschnitten. Diese Symptome können extreme Angst und Verwirrung auslösen. Auch die Konzentration kann beeinträchtigt werden, was zu Schwierigkeiten im Alltag führt. Obwohl diese Symptome beunruhigend sind, besteht kein physisches Risiko für die Betroffenen.
Ursachen der Derealisation
Die Ursachen für Derealisation sind vielfältig und komplex. Häufig wird sie durch extreme emotionale Belastungen wie Angst, Panikattacken oder Depressionen ausgelöst. Traumatische Erlebnisse, wie Unfälle oder der Verlust eines geliebten Menschen, können ebenfalls Auslöser sein. Auch der Konsum von Drogen oder Alkohol kann diese Zustände hervorrufen. In manchen Fällen wird Derealisation durch neurologische Störungen wie Epilepsie verursacht. Forscher vermuten, dass es sich bei Derealisation um einen Schutzmechanismus des Gehirns handelt, der es ermöglicht, sich von überwältigenden Emotionen oder traumatischen Ereignissen zu distanzieren.
Diagnose und Therapieansätze
Die Diagnose der Derealisation erfolgt meist durch einen Psychologen oder Psychiater. Zunächst wird ausgeschlossen, dass die Symptome durch körperliche Erkrankungen oder Substanzen wie Drogen verursacht werden. Ein detailliertes Gespräch über die Art und Häufigkeit der Symptome ist notwendig, um eine genaue Diagnose zu stellen. Zur Behandlung wird häufig eine Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten eingesetzt. Die kognitive Verhaltenstherapie hat sich dabei als besonders wirksam erwiesen, da sie Betroffenen hilft, ihre negativen Denkmuster zu erkennen und zu verändern. In schweren Fällen können auch Medikamente wie Antidepressiva oder Beruhigungsmittel verschrieben werden.
Leben mit Derealisation: Tipps für den Alltag
Auch wenn Derealisation beängstigend sein kann, gibt es Strategien, um damit umzugehen. Eine wichtige Technik ist die sogenannte „Bodenhaftung“, bei der Betroffene sich bewusst auf ihre Sinne konzentrieren, um sich wieder in der Realität zu verankern. Das Spüren von Gegenständen, das Hören von Geräuschen oder das Fokussieren auf den Atem kann helfen, den Moment intensiver wahrzunehmen. Auch regelmäßige körperliche Aktivität, ein strukturierter Tagesablauf und das Sprechen mit vertrauten Menschen können dabei unterstützen, den Zustand zu lindern. Es ist wichtig zu wissen, dass Derealisation behandelbar ist und dass viele Betroffene nach einer angemessenen Therapie wieder ein normales Leben führen können.